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Papst Johannes Paul II - geboren am * 18. Mai 1920 in Wadowice in Polen - gestorben am † 2. April 2005 in Rom

Karol Wojtyla wuchs in einem tiefgläubigen Elternhaus auf. Mit neun Jahren verlor er seine Mutter; drei Jahre später starb auch der ältere Bruder Edmund. Um der Deportation zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu entgehen, arbeitete er ab 1940 in einem Steinbruch, gleichzeitig studierte er Theologie im Untergrund; geprägt wurde sein Leben also vom Überlebenskampf, den die polnische Kirche erst gegen die NS-Ideologie, dann gegen die kommunistische Herrschaft führen musste. Woityla wurde 1946 zum Priester geweiht, studierte er wieder, nun für zwei Jahre in Rom, promovierte 1948 in Rom und im selben Jahr über ein moraltheologisches Thema in Kraków und übernahm 1948 in Kraków seine erste Pfarrstelle. Ab 1953 war er Professor für Moraltheologie, 1958 wurde er zum Bischof von Kraków geweiht, 1960 erschien seine Doktorarbeit. 1963 nahm er zeitweise am 2. Vatikanischen Konzil teil, 1964 wurde er zum Erzbischof und 1967 zum Kardinal erhoben. Schon damals habe er intensive Verbindungen zum mächtigen und finanzstarken Opus Dei gehabt.

Als Johannes Paul II. wurde er am 16. Oktober 1978 als erster Pole überhaupt und als erster Nicht-Italiener seit 1523 zum Papst gewählt. Im Mai 1981 wurde er bei einem Attentat auf dem Petersplatz lebensgefährlich verletzt; dem türkischen Attentäter Ali Agça verzieh er später, über die Auftraggeber des Anschlags kursieren bis heute allerlei Spekulationen. 1982 entging er bei einer Wallfahrt in Portugal dem Attentat eines fanatisch-konservativen Katholiken.

Johannes Paul II. unternahm in seiner Amtszeit 103 Auslandsreisen in 130 Staaten, davon drei nach Deutschland in den Jahren 1980, 1987 und 1996; beim letzten Besuch in Deutschland bekannte er, dass das Verhalten der damaligen katholischen Kirche die Reformation mit verursacht habe; Hoffnungen, er werde die Exkommunikation von Martin Luther aufheben, wurden aber nicht erfüllt. Erstmals im Juni 1979 und zum neunten Mal im Jahr 2002 unternahm Johannes Paul II. Reisen in sein Heimatland Polen; zweifellos hat sein Wirken entscheidend dazu beigetragen, die kommunistische Herrschaft in Polen und im gesamten Ostblock zu beenden. Nachdem 1998 erstmals durch die katholische Kirche eine Mitschuld von Christen am Holocoust anerkannt wurde, unternahm Johannes Paul II. anlässlich des "Heiligen Jahres" 2000 eine Reise ins Heilige Land und betete an der Klagemauer in Jerusalem. 2001 besuchte er das orthodoxe Griechenland, in Damaskus in Syrien besuchte er als erster Papst eine Moschee.

Johannes Paul II. gab 14 Enzykliken heraus, darunter 1980 die Sozialenzyklika "Dives in Misericordia", "Über das göttliche Erbarmen", mit deulicher Kritik am Kapitalismus, 1993 die Moralenzyklika "Veritatis Splendor", "(Jesus Christus,) das wahre Licht", mit klaren konservativen Ansichten, 1995 "Evangelium Vitae", "Das Evangelium des Lebens", mit der erneuten Verurteilung jeglicher Empfängnisverhütung und 2003 "Ecclesia de Eucharistia", "Kirche der Eucharistie" mit der Bekräftigung des Verbotes, zusammen mit Christen anderer Konfessionen das Abendmahl zu feiern und der Erklärung, es sei Pflicht jedes Katholiken, abweichende Praxis sofort und direkt nach Rom zu melden. Eine dem Vernehmen nach geplante Sozialenzyklika zur Nächstenliebe konnte er nicht mehr verfassen; aber immer wieder hat er deutlich gegen Reichtum und die Mächtigen Stellung genommen; sein Kampf gegen die Sirenengesänge des Marktes war grimmiger, als es der gegen den Kommunismus je war.

1994 lehnte Johannes Paul im apostolischen Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" die Frauenordination für alle Zeiten ab. Auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo trat der Vatikan als einziger Staat gegen Geburtenkontrolle ein. 1999 wurde Abtreibung - selbst im Falle vorangegangener Vergewaltigung - verurteilt, nach langer Auseinandersetzung musste die deutsche katholische Kirche aus dem staatlich geförderten Beratungssystem für Schwangerschaftskonflikte aussteigen. Im Heiligen Jahr 2000 legt Johannes Paul ein Schuldbekenntnis für Verfehlungen der Kirchenmitglieder in der Geschichte ab. 2003 kritisierte er heftig die Pläne der USA zum Krieg gegen den Irak.

Johannes Paul II. sprach insgesamt 1268 Menschen selig und 483 heilig - das sind mehr Kanonisierungen als in den fast 400 Jahren seit 1588, der Einführung des heute gültigen Verfahrens. 1992 erregte die schnelle Seligsprechung des Gründers des militanten Laienordens Opus Dei, Josemaria Escrivá de Balaguer, Aufsehen und erntete heftige Kritik. Mit der gleichzeitigen Seligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Pius IX. machte er im Jahr 2000 unmissverständlich klar, dass für ihn die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils nur auf der Grundlage der Entscheidungen des 1. Vatikanischen Konzils interpretiert werden dürfen, darunter vor allem auch dessen Aussagen über die Unfehlbarkeit des Papstes.

Seit 2002 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Johannes Paul II. sichtlich, er stellte aber wiederholt klar, dass er auch im Leiden an seiner Aufgabe festhalte, um damit ein Zeichen zu setzen, und dass ein Amtsverzicht - wie es ihn nur einmal in der Geschichte der Päpste gab durch Papst Cölestin V. - für ihn nicht in Frage komme. Er starb in der Osterwoche 2005, nachdem er am Osterfest den traditionallen Segen nur noch stumm erteilen konnte, an mehrfachem Organversagen und wurde weltweit - auch von Angehörigen anderer Religionen und Konfessionen - als "Jahrhundertpapst", "Friedensapostel" und glaubwürdiger Zeuge des Evangeliums gewürdigt. Mit 26 Amtsjahren hat er länger regiert als alle seine Vorgänger mit Ausnahme von Pius IX., länger auch als Petrus, dem in den traditionellen Listen 25 Amtsjahre zugeschrieben werden. Gewiss war ein ganz großer Mensch: nicht weil er sich dazu gemacht hat, sondern weil er demütig war.

Wie ein Vermächtnis liest sich Johannes Pauls Botschaft an den Weltjugendtag in Köln, an dem er im August 2005 teilnehmen wollte - zur Jugend hatte er immer einen besonderen Draht und sie zu ihm: "Stark ist der Drang, an falsche Mythen des Erfolgs und der Macht zu glauben; es ist gefährlich, verschwommenen Auffassungen des Heiligen anzuhängen, die Gott unter der Gestalt der kosmischen Energie darstellen, oder in anderen Formen, die nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmen."

Kanonisation: "Santo subito", "Heiligsprechung sofort", forderten viele Teilnehmer bei der Bestattung von Johannes Paul II. am 8. April 2005. Am 13. Mai, genau fünf Wochen danach, hat sein Nachfolger, Papst Benedikt XVI., die Einleitung des Verfahrens zur Seligsprechung bekannt gegeben. Eigentlich darf ein Seligsprechungsverfahren erst fünf Jahre nach dem Tod des Betreffenden eingeleitet werden; Johannes Paul II. hatte aber diese Bestimmung auch schon bei der Seligsprechung von Mutter Teresa übergangen.