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Papst Johannes Paul II verstarb am 02. April 2005 um 21.37 Uhr in seinem Schlafgemach

Am Samstagabend um 21.37 Uhr ging er. Der Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls verkündete den Tod des Papstes. Ein Monsignore unterrichtete dann die sechzigtausend Menschen, die auf dem Petersplatz zusammengekommen waren, um für den sterbenden Papst zu beten. Betroffenes Schweigen herrschte in der Menge. Viele der anwesenden Gläubigen weinten. Kurz nach der Todesnachricht intonierte Kardinal Staatssekretär Angelo Sodano das „De Profundis". In einem Fenster des Schlafzimmers des Papstes, das immer verdunkelt gewesen war, wurde Licht entzündet.
Schon am Freitag hatte man mit dem Ableben des Heiligen Vaters gerechnet. Doch Karol Wojtyla wollte noch nicht gehen. Sein Todeskampf dauerte länger als erwartet. Samstagabend war es dann so weit.
Die Katholiken auf dem ganzen Globus hatten lange Zeit gehabt, sich auf diesen Moment vorzubereiten. Johannes Paul II. hatte aus seiner Gebrechlichkeit nie ein Geheimnis gemacht – fast trotzig ließ er die Öffentlichkeit an seinem körperlichen Verfall teilhaben, so als wolle er darauf bestehen, dass Leiden in dieser Welt seinen festen Platz haben müsse. „Es darf nicht vergessen werden, dass der Mensch ein begrenztes und sterbliches Wesen ist", sagte er, als er noch sprechen konnte. Und vom Petersplatz aus, durch das Fenster in sein Arbeitszimmer, konnte, wer immer wollte, den Fortgang des menschlichen Verfalls beobachten.
Am Freitag schließlich wich die Neugier einer eigentümlichen, fast feierlichen Stille. Vor dem Petersdom sammelten sich nicht nur fanatische Gläubige, sondern auch Atheisten, gestandene Kommunisten, Moslems und Juden. Die Synagoge Roms, die größte südlich der Alpen, hatte seit Donnerstagabend ebenso zum Beten geöffnet wie die Moschee. Die Via della Conciliazione, die große, breite Straße, die den Petersplatz mit der Engelsburg verbindet, wurde für den Verkehr gesperrt. Und wo sonst lautes Hupen zu hören ist, herrschte Schweigen, das einer Andacht glich.
In Krakau, daheim in Polen, wurde in den Kirchen schon seit den frühen Morgenstunden gebetet. In Kenia ertönten bei den Messen auch die traditionellen Trommeln – so wie es Johannes Paul II. den dortigen Katholiken ausdrücklich erlaubt hatte. Der Papst war, so wie er sein Leben lang unter Menschen war, auch beim Sterben nicht allein.

Ende eines langen Leidensweges

"Auch Jesus ist nicht vom Kreuz gestiegen" - mit diesen Worten hatte Papst Johannes Paul II. stets Fragen nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen zurückgewiesen. Bis zu seinem Tod blieb er diesem Prinzip treu. Tapfer stellte sich Karol Woityla zeitlebens seinen zahlreichen Leiden, niemals wich er ihnen aus und bis zum Ende ließ er nicht zu, dass sie ihn von seinen Pflichten abhielten.

Auch in den letzten Wochen - als die Qualen am schlimmsten gewesen sein müssen - verbarg Johannes Paul II. sein Leid nicht vor der Öffentlichkeit. Vielen Beobachtern schien es fast so, als habe er in seiner Krankheit ein neues Instrument gefunden, das Evangelium zu verbreiteten. Die Herzen der Menschen hat dieser nicht unumstrittene Papst damit gewiss gewonnen.


In den letzten Jahren seines Lebens hat Johannes Paul gelitten. Die Parkinson-Krankheit, sein Hüftleiden, seine Arthrose machten es ihm immer schwerer sein Amt so zu führen, wie er es wollte. Zunächst musste er zum Stock greifen, dann konnte er sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen und seit dem Jahr 2001 fiel ihm auch das Sprechen immer schwerer.

Was angesichts der Leiden der letzten Jahre nur noch schwer vorstellbar ist: Als Johannes Paul II. am 16. Oktober 1978 gewählt wurde, war er der körperlich fitteste Papst seit Jahrzehnten. Nur zwei Tage hatte das Konklave nach dem Tod von Johannes Paul I. gedauert, dann wurde der damals 58 Jahre alte Kardinal aus Krakau zum neuen Pontifex ausgerufen.

Der Leichnam von Johannes Paul II. ist kurz nach der Trauerfeier beerdigt worden.

Der Holzsarg wurde um 14.20 Uhr in das Grab in den vatikanischen Grotten unter dem Petersdom hinabgelassen, wie am Freitag aus Rom verlautete.

Bei der Zeremonie waren lediglich einige wenige hohe Kirchenführer dabei. Die letzte Ruhestätte des Papstes befindet sich ganz in der Nähe des Petrusgrabes.

Sie kann vom kommenden Montag an von Gläubigen aus aller Welt besucht werden.

Beifall und „Santo"-Rufe

Vor rund 200 Staatsgästen und 300 000 Gläubigen hatte zuvor die Trauerfeier für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. stattgefunden.

Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger würdigte den Papst in seiner Totenmesse als unvergesslich. „Wer den Papst beim Beten gesehen hat, wer seine Predigten gehört hat, der vergisst ihn nicht", sagte Ratzinger.

Ratzinger dankte Jugendlichen

Ratzinger erinnerte in seiner gut 20-minütigen Predigt auch an die Jugendzeit des Papstes in Polen, die von Unterdrückung durch die Nationalsozialisten geprägt gewesen sei. Auch diese Erfahrung habe in ihm den Wunsch geweckt, Priester zu werden.

Ausdrücklich dankte der deutsche Kardinal den Jugendlichen, die der Papst besonders liebte. Mehrmals wurde seine Trauerrede von Beifall unterbrochen – für eine Totenmesse ungewöhnlich. Ratzinger ist als Dekan des Kardinalskollegiums der wichtigste Amtsträger der katholischen Kirche nach dem Tod des Papstes. Er wird das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers leiten, das am 18. April beginnt, und gilt selbst als Kandidat für das Amt.

„Giovanni Paolo"

Immer wieder riefen die Gläubigen „Santo, Santo" (heilig, heilig) und „Giovanni Paolo". Langen Beifall spendete die Menge, als Ratzinger daran erinnerte, wie der Papst bis zuletzt trotz größter Leiden noch vor die Gläubigen trat. „Jetzt steht Johannes Paul am Fenster des Hauses des Vaters und sieht uns und segnet uns", sagte Ratzinger.

Bush, Schröder, Charles

An der bewegenden Trauerfeier nahmen zahlreiche gekrönte Häupter sowie Staats- und Regierungschefs teil. Unter ihnen waren US-Präsident George W. Bush, UN-Generalsekretär Kofi Annan, Bundespräsident Horst Köhler und Kanzler Gerhard Schröder, das spanische Königspaar Juan Carlos I. und Sofia sowie Prinz Charles und der britische Premierminister Tony Blair. 15 000 Sicherheitskräfte waren allein zum Schutz der Staatsgäste im Einsatz.

Gebete in sechs Sprachen

Der in Polen geborene Papst war am Samstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Seine über 26 Jahre währende Amtszeit war eine der längsten der Geschichte. Die dreistündige Trauerfeier, während der Gebete und Fürbitten in sechs Sprachen gesprochen wurden, war bis ins Detail geplant.

Vor dem Altar auf dem Petersplatz stand der schlichte Sarg aus Zypressenholz mit dem Leichnam des Heiligen Vaters. Als die Zeremonie begann, wehte starker Wind, so dass die Seiten des Evangeliums auf dem Sarg im Wind flatterten. Mehrfach wurden die roten Gewänder der Kardinäle aufgebauscht.

Drei Millionen Pilger in Rom

Gut eine Million Menschen hatten sich rund um den Vatikan zur Totenmesse versammelt. Insgesamt gingen die italienischen Behörden von bis zu drei Millionen Pilgern aus, die über die ganze Stadt verteilt waren. Für sie waren zwei Dutzend Leinwände aufgestellt, auf denen die Messe übertragen wurde. Viele Menschen hatten in der Nähe des Vatikans im Freien übernachtet, um sich einen Platz bei der Trauerfeier zu sichern. Milliarden Menschen in aller Welt konnten die Totenmesse im Fernsehen verfolgen. Besonders groß war die Anteilnahme in Polen.

„Das ist ein ganz großer Papst"

In Deutschland wehten auf vielen Gebäuden die Flaggen auf Halbmast. Bundespräsident Köhler würdigte die Lebensleistung des gestorbenen Papstes. Kurz bevor die Pforten des Petersdoms am Donnerstagabend geschlossen wurden, hatte er dem Pontifex die letzte Ehre erwiesen. Begleitet wurde Köhler unter anderem von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. Dem Nachrichtensender N24 sagte Köhler: „Das ist ein ganz großer Papst, die Welt trauert, sie trauert über Konfessionen und Kulturen hinweg. Und ich bin sehr froh, dass ich teilnehmen kann."

In seiner Predigt bei der Totenmesse für Johannes Paul II. hat der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger das Leben und Wirken des verstorbenen Papstes gewürdigt.

Im Folgenden Auszüge aus der Predigt in der Übersetzung der Nachrichtenagentur :

„´Folge mir´, sagt der auferstandene Herr zu Petrus als sein letztes Wort an diesen Jünger, der ausgewählt ist, seine Schafe zu weiden. ´Folge mir´ – dieses lapidare Wort Christi kann als Schlüssel für das Verständnis der Botschaft betrachtet werden, die vom Leben unseres beweinten und geliebten Papstes Johannes Paul II. kommt, dessen leibliche Überreste wir heute wie Samen der Unsterblichkeit in die Erde legen – das Herz voll Trauer, aber auch voll froher Hoffnung und tiefer Dankbarkeit.

Das sind unsere innersten Gefühle, Brüder und Schwestern in Christus, die Ihr anwesend seid auf dem Petersplatz, den anliegenden Straßen und verschiedenen anderen Plätzen der Stadt Rom, die in diesen Tagen von einer ungemein großen schweigenden und betenden Menge bevölkert ist."

„Auf, lasst uns gehen!"

„´Nicht Ihr habt mich gewählt, sondern ich habe Euch erwählt und dazu bestimmt, dass Ihr Euch aufmacht und Frucht bringt und dass Eure Frucht bleibt.´ Das zweite Wort ist: ´Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe´ Und schließlich: ´Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich Euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!´

In diesen drei Worten sehen wir die ganze Seele unseres Heiligen Vaters. Er ist wirklich überall unermüdlich hingegangen, um Frucht zu bringen, Frucht, die bleibt. ´Auf, lasst uns gehen!´, ist der Titel seines vorletzten Buches. ´Auf, lasst uns gehen!´ – mit diesen Worten hat er uns aus einem müden Glauben aufgeweckt, aus dem Schlaf der Gläubigen von gestern und von heute. ´Auf, lasst uns gehen!´ sagt er uns auch heute."

Der gute Hirte, der seine Schafe liebt

„Der Heilige Vater ist dann auch bis zum äußersten Priester gewesen, denn er hat sein Leben Gott geopfert für seine Schafe und für die ganze Menschheitsfamilie; er tat dies in einer täglichen Hingabe an den Dienst der Kirche und vor allem in den schwierigen Prüfungen der letzten Monate. So ist er mit Christus eins geworden, der gute Hirte, der seine Schafe liebt."

Liebe Christi als dominierende Kraft

„Die Liebe Christi war die dominierende Kraft unseres geliebten Heiligen Vaters; wer den Papst beim Beten gesehen hat, wer seine Predigten gehört hat, der weiß das. Und so hat er dank dieser tiefen Verwurzelung in Christus eine Last getragen, die über rein menschliche Kräfte hinausgeht."

Beseelt durch Vision

„Und während er über das Attentat nachdenkt sagt er: ´Christus hat, indem er für uns alle litt, dem Leiden einen neuen Sinn verliehen; er hat es in eine neue Dimension erhoben, in eine neue Ordnung eingeführt: in die Ordnung der Liebe. (...) Es ist das Leiden, welches das Böse mit der Flamme der Liebe verbrennt und aufzehrt und sogar aus der Sünde einen mannigfaltigen Reichtum an Gutem hervorbringt.´ Beseelt durch diese Vision hat der Papst in Gemeinschaft mit Christus gelitten und geliebt, und deshalb ist die Botschaft seines Leidens und seines Schweigens so wortgewaltig und fruchtbar gewesen."

Totus tuus – ganz Dein

„Göttliche Barmherzigkeit: Der Heilige Vater fand die reinste Widerspiegelung von Gottes Gnade in der Muttergottes. Er, der die eigene Mutter in zartem Alter verlor, liebte umso mehr die göttliche Mutter. Er hat die Worte des gekreuzigten Herrn verstanden, als wären sie an ihn persönlich gerichtet gewesen: ´Hier ist Deine Mutter!´ Und er hat es wie der geliebte Jünger getan: Er hat sie im Innersten seines Seins angenommen – Totus tuus (Ganz Dein). Und von der Mutter hat er gelernt, sich Christus anzugleichen."

Jetzt am Fenster des Hauses des Vaters

„Uns allen bleibt unvergesslich, wie sich der Heilige Vater, von seinem Leiden gezeichnet, am letzten Ostersonntag seines Lebens noch einmal am Fenster des Apostolischen Palastes zeigte und ein letztes Mal den Segen „Urbi et Orbi" erteilte. Wir können sicher sein, jetzt steht Johannes Paul am Fenster des Hauses des Vaters und sieht uns und segnet uns. Ja, segne uns, Heiliger Vater. Wir vertrauen Deine liebe Seele der Muttergottes, Deiner Mutter an, die Dich jeden Tag leitete und Dich jetzt in die ewige Herrlichkeit ihres Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn geleiten wird. Amen."

Papst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 zeitweise an einen Rücktritt gedacht.

Dies bekennt der Pontifex in seinem am Donnerstag veröffentlichten Testament. „Jetzt, wo mein Lebensalter auf die 80 zugeht", müsse man sich die Frage nach einem Rückzug stellen, heißt es in einem Eintrag vom 17. März 2000. Er hoffe aber, Kraft zu haben, sein Amt fortzuführen. Im Jahr 2000 hatte es wegen schwerer gesundheitlicher Probleme des Papstes mehrfach Spekulationen um Rücktrittsüberlegungen gegeben.

Grundsätzlich meinte der Heilige Vater bereits 1980 zu seiner Amtszeit: „Die Zeiten, in denen wir leben, sind unsagbar schwierig und unruhig." Er kritisierte auch die Verfolgung der Kirche.

Papst wünscht Sarg statt Sarkophag

Der Papst ordnet in dem Dokument an, dass seine gesamten persönlichen Notizen verbrannt werden. Dies solle sein Privatsekretär Stanislaw Dziwisz überwachen. Zudem schrieb er: „Ich hinterlasse keinerlei Eigentum, über das verfügt werden müsste." Er wünsche sich, wie Papst Paul VI. 1978 in einem normalen Sarg in der Erde beigesetzt zu werden, und nicht – wie in der Vergangenheit bei Päpsten häufig üblich – in einem Sarkophag.

In dem Testament, das nach Angaben des Vatikans aus 15 losen Blättern besteht, geht der Papst auch auf das Attentat auf dem Petersplatz ein, bei dem er 1981 schwer verletzt wurde. „Die Göttliche Vorsehung hat mich auf wundersame Weise vor dem Tod gerettet." Danach habe er sich seinem Amt noch mehr verpflichtet gefühlt. Der Papst deutete auch an, das Überleben des Attentats sei auch ein Grund gewesen, später nicht zurückzutreten.

Johannes Paul II. beklagt Verfolgung

Auch die politische Konfrontation vor dem Fall des Kommunismus erwähnt der Papst: „Gelobt sei die göttliche Vorsehung dafür, dass die Zeit des „Kalten Krieges" ohne gewalttätigen nuklearen Konflikt zu Ende gegangen ist." In einer Eintragung aus dem Jahr 1980 beklagt der Pontifex auch eingehend die Verfolgung der Kirche. „In einigen Ländern befindet sich die Kirche in der Phase einer derartigen Verfolgung", die nicht geringer als in den ersten Jahrhunderten des Christentums sei. Der Grad „der Unmenschlichkeit und des Hasses" sei heute sogar noch schlimmer.

Pontifex bittet um Gebete

In einem undatierten Kapitel beschäftigt sich der Pontifex auch mit seinen schweren körperlichen Leiden in den letzten Jahren. Trotz großer Schwäche „habe ich das größte Vertrauen in den Herrn, dass er mir alle notwendige Gnade gibt, mich nach seinem Willen jeder Aufgabe, jeder Prüfung und allen Leiden zu stellen". Eindringlich heißt es an die Adresse der Gläubigen: „Nach meinem Tod bitte ich um Heilige Messen und Gebete." Die jeweiligen Eintragungen stammen aus den Jahren 1979 bis 2000.

Kurz vor der feierlichen Beisetzung am Freitag ist dem Papst eine Urkunde mit seinen persönlichen Lebensdaten in den Sarg gelegt worden.

Hier einige Auszüge des Textes, der den Kirchenvater auf seine letzte Reise begleitet hat: „Im Licht des von den Toten auferstandenen Christus ist unser geliebter Hirte der Kirche, Johannes Paul II., am 2. April im Jahre des Herrn 2005 um 21.37 Uhr von dieser Welt zum Vater heimgegangen, während sich der Samstag schon dem Ende zuneigte und wir bereits in den Tag des Herrn, (...) den Barmherzigkeitssonntag, eingetreten waren. Die ganze Kirche hat sein Hinscheiden mit Gebeten begleitet, besonders die jungen Menschen."

Im Herzen der Menschheit

Weiter hieß es: „Johannes Paul II. war der 264. Papst. Seine Erinnerung bleibt im Herzen der Kirche und der ganzen Menschheit."

Die Urkunde enthält aber auch Zahlen und Fakten: „Im Konklave wurde er von den Kardinälen am 16. Oktober 1978 zum Papst gewählt und nahm den Namen Johannes Paul II. an. Am 22. Oktober, Tag des Herrn, begann er feierlich seinen Petrusdienst. Das Pontifikat von Johannes Paul II. war eines der längsten in der Geschichte der Kirche. In dieser Zeit sind, unter den verschiedensten Gesichtspunkten, viele Veränderungen erlebt worden."

Er liebte die Jugend

Der Pontifex soll als Papst der Jugend in Erinnerung bleiben: „Seine Liebe zu den jungen Menschen hat ihn dazu bewogen, die Weltjugendtage zu beginnen, zu denen er Millionen Jugendliche aus aller Welt rief.

Ab heute 13.04.2005 ist der Sarg von Johannes Paul II. offiziell zu besichtigen, der Vatikan erwartet einen zweiten Pilger-Ansturm.

Seit sieben Uhr früh ist die letzte Ruhestätte des Papstes in den Grotten unter dem Petersdom für Besucher zugänglich. Tausende Pilger blieben nach italienischen Medienberichten eigens deswegen in Rom. Zum Requiem für Johannes Paul II. waren am Freitag rund drei Millionen Menschen aus aller Welt in die Ewige Stadt gekommen – so viele wie nie zuvor.

Mit Blick auf den massiven Zustrom sei der Besucherweg zum Papstgrab durch Absperrungen begrenzt worden, verlautete aus dem Vatikan. Am Ende der Route passieren die Besucher die Stelle, wo nach Angaben von Archäologen der Apostel Petrus, der erste Papst der Geschichte, begraben wurde. Ganz in der Nähe befindet sich auch die einfache Marmorplatte mit der Aufschrift „Joannes Paulus II".

Konklave-Zeremonie beschlossen

Am Dienstag hatten die in Rom versammelten mehr als 130 Kardinäle aus aller Welt das Zeremoniell vor Beginn der Papstwahl (Konklave) am 18. April festgelegt. Kardinal Joseph Ratzinger zelebriert demnach am Montag um 10 Uhr eine Messe im Petersdom, zu der auch Gläubige und Touristen kommen können. „Um die Gemeinschaft der ganzen Kirche in einem so wichtigen Moment zu demonstrieren, sind auch die Nichtwähler unter den Kardinälen (über 80 Jahre), Bischöfe, Priester, Diakone (...) sowie alle Gläubigen herzlich dazu eingeladen", hieß es in einem Aufruf.

Prozession mit Musikkapelle

Am Montagnachmittag um 16.30 Uhr ziehen die Kardinäle in einer feierlichen Prozession von einem Versammlungssaal im Apostolischen Palast zur Sixtinischen Kapelle, wo das Konklave streng abgeschirmt von der Außenwelt hinter verschlossenen Türen stattfindet. Der Prozession werde ein Kreuz und ein Evangelium vorangetragen. Die Päpstliche Musikkapelle begleitet den Zug, es erklingen liturgische Gesänge.

21 000 Pilger pro Minute

Nach einer Bilanz des Vatikans erwiesen in der vergangenen Woche pro Stunde 21 000 Menschen dem aufgebahrten Papst im Petersdom die letzte Ehre. 15 Stunden mussten die Besucher im Schnitt in langen Menschenschlangen warten. Rund 500 000 drängten sich rund um den Vatikan, als Ratzinger am Freitag auf dem Petersplatz die Totenmesse zelebrierte. Johannes Paul II. war drei Tage und drei Nächte von Montag bis Donnerstagabend im Petersdom aufgebahrt.

Zwei Wochen nach seinem Tod sind in Rom die zwei wichtigsten Insignien von Johannes Paul II. vernichtet worden.

Der Camerlengo (Kämmerer) des Vatikans, Kardinal Eduardo Martinez Somalo, habe die ordnungsgemäße Zerstörung des Papstsiegels und des Fischerrings überwacht, teilte der Vatikan am Samstag nach einer Sitzung der Kardinäle mit. Die Zertrümmerung sieht das Kirchenrecht vor, damit keine Briefe und andere Dokumente im Namen des Papstes verfasst werden können.

Schornstein auf der Sixtina

Unterdessen beendete die katholische Kirche ihre offizielle neuntägige Trauerzeit für den verstorbenen Pontifex Maximus. Die 115 Kardinäle, die seinen Nachfolger wählen, kamen zur ihrer letzten vorbereitenden Sitzung vor Beginn des Konklaves zusammen. An den Beratungen nahmen auch die Kardinäle teil, die älter als 80 Jahre sind und damit nicht mehr wahlberechtigt.

Für die am Montag beginnende Wahl eines neuen Papstes haben Vatikan-Mitarbeiter einen Schornstein auf das Dach der Sixtinischen Kapelle gehievt, mit dessen Hilfe der erfolgreiche Abschluss der Wahl angezeigt wird. Steigt weißer Rauch aus dem rostfarbenen Rohr, ist ein neuer Papst gewählt. Ist der Rauch dagegen schwarz, hat kein Kandidat die erforderliche Mehrheit unter den 115 zur Wahl angereisten Kardinälen erreicht.

Papst sah „dunkle Schatten“

Wenige Wochen vor seinem Tod hatte Papst Johannes Paul II. in einem letzten Brief ein sehr düsteres Bild der Menschheit gemalt. „In unserer Zeit scheint die menschliche Gesellschaft, erschüttert von tragischen Ereignissen und verheerenden Naturkatastrophen, von dunklen Schatten umhüllt zu sein", hieß es in dem Dokument.

Erdbeben und Flutwelle

Das Schreiben, das jetzt erst vom Vatikan veröffentlicht wurde, trägt das Datum des 22. Februar. An diesem Tag erschütterte ein schweres Erdbeben den Iran, bei dem mindestens 600 Menschen ums Leben kamen. Rund zwei Monate zuvor hatte eine Flutwelle in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans mutmaßlich mehr als 220 000 Menschen in den Tod gerissen.

Dem Vatikan zufolge wollte der Papst mit dem Brief die Gläubigen auf den Weltmissionstag im Oktober einstimmen. Es ist eines der letzten Schriftstücke von Johannes Paul II., der vor knapp zwei Wochen nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben ist.